Hosea 5

Text: Hosea 5,1-2 Hosea 5 Einleitung Das fünfte Kapitel hat die nämliche Einrichtung wie das vorhergehende vierte Kapitel, daß nach einem zur Aufmerksamkeit auffordernden Eingang wieder eine stete Abwechslung zwischen der Sünden=Schuld und Sünden=Strafe gehalten wird. Text: Hosea 5,1-2 Der Eingang spricht nachdrücklich alle in den unterschiedlichen drei Ständen sich Befindenden um ihre Aufmerksamkeit an (V.1). Wann der HErr redet, so sollen auch die vor Ihm stille sein, die sich sonst in der Kirche hören lassen; und auch der gemeine Mann sich aus seiner durch Gewohnheit zugezogenen Unachtsamkeit aufwecken lassen aber auch Könige und ihre Gewaltige, wann sie noch so lange ihr Ohr von der Wahrheit abgekehrt haben, sich wieder gewinnen lassen. Sodann wird überhaupt angekündigt, wie ihre Sünden=Schuld Sünden=Strafe nach sich ziehe (V.1-2). Sonderlich machen sich Diejenigen zur Strafe reif, die teils Andern zum Versuchungs=Strick werden, teils ihre Irrtümer und Verunreinigungen doch für eine Tiefe und Geheimnis ausgeben, und damit Diejenigen noch leichter verführen, die ihren Weg nicht bewahren. Vergleiche Offenb. 2, 24. Text: Hosea 5,3-4 Ihre fortgesetzte, offenbar getriebene Abgötterei, da sie immer über frischer Tat ergriffen werden konnten, aber kraft ihres Geistes noch Recht haben wollten. Bei aller Sünde und einreißendem Verderben, hat man nicht nur aufs äußerliche Werk, sondern auf die dahinter steckende Macht der Finsternis, auf den Geist, auf das Behendeste und Feinste daran zu sehen, das noch am Verschmitztesten recht haben und seine Sachen behaupten will. Text: Hosea 5,5-6 Scharfe und weit um sich greifende Strafe. Schreckliches Gericht, wenn GOtt die Hand so abzieht. Aber auch gemeine Ursache, warum selbst unter dem Schrecken, den die einbrechenden Strafen gleichwohl verursachen, nicht gründlicheres Gute geschafft wird, weil die Menschen so leicht vom vorigem Unglauben und Ungehorsam nun in Aberglauben verfallen, und es mit dem Äußerlichen und dessen Beobachtung ausrichten wollen, wie hier ihr Opfern, nicht ohne gerechte Verachtung, eine Kommen mit Schafen und Rindern heißt, weil das vornehmste Augenmerk des göttlichen Wohlgefallens nämlich der geängstete Geist und das zerschlagene Herz fehlte. Text: Hosea 5,7 Noch einmal genau Ineinander geflochtene Sünden=Schuld und Sünden=Strafe. Wer zwei Herren dienen will, muß über dem Anhangen am Einen, den Andern verachten; sonderlich nimmt der eifrige GOtt das unreine Teilen des Herzens als eine Verachtung Seiner angetragenen reinen Liebe an, und damit wird freilich. eines Menschen ganzer übriger Gottesdienst eitel. Text: Hosea 5,8-15 Da die bisherigen Vorstellungen und Warnungen nichts gründlich Fruchtbares unter ihnen: ausrichteten, so will sie doch GOtt durch die nachdrücklichste Ankündigung Seiner Gerichte unentschuldbar machen, und ihnen zeigen, wie alle bei Menschen gesuchte Hilfe so vergebene sein werde, Er aber doch im Verborgenen auf ihre endliche gründliche Demütigung zielen und warten wolle. So lange der unter die Zucht GOttes genommene Mensch irgend noch meint, Hilfe zu finden, und sich sein Elend durch Trost von Kreaturen zu lindern, so verläuft er sich, als in seiner Irre, weiter von der lebendigen Quelle, und möchte sich der Hauptdemütigung, nämlich der Erkenntnis seiner Schuld erwehren. Wenn aber GOtt mit seiner schweren Hand über ihn anhält, und nirgends kein Retter ist, ,da wacht doch oft noch ein zuvor schon von GOttes gute: Hand ins Herz gelegte Sämlein auf, und dabei verhält sich der liebe GOtt wie ein Mensch, der Samen auf sein Land gesäet hat, er geht hin an seinen Ort, und läßt es darauf ankommen, was mit der Zeit und nach dem rauhen Winter sich vom Samen zeigen wird.
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